Das von Albert Schweitzer (1875–1965) formulierte universelle Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben geht mit einiger Wahrscheinlichkeit auf den griechischen Philosophen Kleanthes aus Assos (330–231 v.u.Z.) zurück. Der bekannte Text „Alles was da kreucht und fleucht“ findet sich im Zeus-Hymnos des Kleanthes aus Assos, der gemeinsam mit Zenon von Kition (333–264 v.u.Z.) und Chrysippos (276–204) die sogen. alte Stoa-Schule in Athen gegründet hat, wieder.
Übersichtsarbeiten zu beiden Themen befinden sich hier: Günther Zuntz: Griechische philosophische Hymnen. Mohr Siebeck 2005. Gerhard Gansterer: Ehrfurcht vor dem Leben: die Rolle des ethischen Schlüsselbegriffs Albert Schweitzers in der theologisch-ökologischen Diskussion. Lang 1997 (Dissertation Univ. Wien 1996).Kleanthes aus Assos in Dresden, Rom, London und New York
Bisher sind fünf Statuetten aus Marmor bzw. Bronze beschrieben worden, die mit relativ großer Wahrscheinlichkeit auf die gleiche Kleanthes-Statuette aus der Zeit um 230 v. Chr. zurückgehen.
Das älteste Fundstück bzgl. des Sammlungsdatums befindet sich in der Dresdner Skulpturensammlung. Es handelt sich um eine bisher nicht näher datierbare rudimentäre Marmorreplik, die 1728 erworben wurde. In Rom (Museo Barracco) ist eine weitere rudimentäre Marmorreplik aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zu finden.
Das Londoner British Museum besitzt seit 1865 eine im 1. Jahrhundert n. Chr. entstandene Bronze-Statuette mit relativ fein modelliertem Kopf des Philosophen.
Die New Yorker Replik im Museum of Art ist im 2. Jahrhundert n. Chr. entstanden und erst 1924 erworben worden.
Marmorstatuette von 40,7 cm Höhe, sog. Kleanthes, The Metropolitan Museum of Art, New York. Von den Hoff sieht Hinweise für die Entstehung der Figur im 2. Jahrhundert n. Chr., während Richter die Statuette in hellenistische Zeit datierte (von den Hoff 1994, S. 166).
Abbildungsnachweis:
The Metropolitan Museum of Art, Fletcher Fund, 1924 (24.73); Image © The Metropolitan Museum of Art, with permission.
Aus: Kleanthes aus Assos in Dresden, New York, London und Rom; kleanthes, Dresden (in Vorbereitung)
Eines der am besten erhaltenen Bildnisse befindet sich in Rom (Vatikan, Galleria de Candelabri, Inv. Nr. 2578, Marmor, 2. Jhd. n. Chr., gefunden ca. 1817–19).
Abbildungsnachweis:
© Deutsches Museum für Archäologie, Rom, Abb. Nr. 19877; mit freundlicher Genehmigung;